Es sollte am Folgetag des Ruhetags in Nouakchott recht entspannt losgehen, denn Treffpunkt war eine Kreuzung am Stadtrand gegen 10 Uhr. Also frühstückten wir, mit Team Honeymoon und Team Wüste Paddler gemeinsam und starteten Richtung Treffpunkt mit kurzen Stopps an Banken und Tankstellen, denn es dauerte etwas festzustellen, dass die Banken alle geschlossen haben weil mauretanischer Nationalfeiertag war und nicht alle Tankstellen führen Diesel und Benzin (in unserer Dreierkolonne wurde beides benötigt). So können sich die eigentlichen zwei kurzen Stopps schnell multiplizieren. Doch offenbar ereilten nicht nur uns unvorhergesehene Vorkommnisse, denn der Rallyetross war komplett und abfahrbereit um viertel 12, viertel nach 11.
Normalerweise führt diese Etappe direkt ins senegalesische St. Louis, doch aufgrund einer Tagung in der Stadt war das übliche Hotel/Parkplatz ausgebucht und da im Senegal aufgrund des Zollgesetzes die Fahrzeuge nur im zollbegleitenden Konvoi bewegt werden dürfen und Beamtenflexibilität auch im Senegal ein Fremdwort ist, war es das einfachste noch eine Nacht kurz vor der senegalesischen Grenze zu verbringen. Das Ziel ist also der ca. 300 km entfernte Nationalpark Djawling, ein deutsch-mauretanisches Gemeinschaftsprojekt. Laut Roadbook wird diese Strecke heiß und staubig. Wir können das bestätigen.
Im Nationalpark selbst mussten die Fahrzeuge noch einmal durch die Härteprüfung, denn asphaltierte Straße sucht man hier vergebens. Es gibt festgefahrene Straßenandeutungen mit Waschbrettmuster und Schlaglöchern in denen so ein Reifen schon einmal ganz verschwinden kann. Ab und zu kann man sich behelfen indem einfach neben der Straße gefahren wird, allerdings sollte man sich das vorher überlegen, denn wenn einem bei der Neigetechnik in Zügen bereits schlecht wird, dann ist man dafür eventuell auch nicht geeignet.
Außerdem war es nun endlich soweit und wir haben unserem Maskottchen endlich in der Wirklichkeit gegenüber gestanden. Warzenschweine gab es zuhauf, sie wirkten grundsätzlich interessiert und zugänglich, aber „Hakuna Matata“ wollte trotzdem keines mit anstimmen und ergriffen lieber die Flucht.
Auch sonst bot der Nationalpark vielfältige Flora und Fauna: saftig grüne Bäume und Gräser, Sumpfgebiete und damit viele Insekten, Rinder und Reiher soweit das Auge reicht. Eine nette Abwechslung zum Sand und Dromedaren der letzten Tage. Manche sind sogar der Meinung Affen gesehen zu haben.
Vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir das Camp. Unter Bäumen konnte jeder ein schattiges Plätzchen einnehmen. Für das leibliche Wohl war gesorgt mit einer eben noch blökenden Ziege und Couscous und heruntergespült wurde alles mit geschmuggeltem Vodka und fränkischem Hochmoorgeist.
Am nächsten Tag waren alle Fahrzeuge gegen 8 Uhr bereit zur Abfahrt zur 10 km entfernten Grenze. Die Ausreise verlief schnell und problemlos. Für die Einreise in den Senegal mussten wieder Fotos und Fingerabdrücke abgegeben werden, doch dank zwei zeitgleich arbeitender Schalter ging dies recht schnell vonstatten. Es hatte sich bei den Einheimischen schnell herumgesprochen, dass wir an der Grenze warten, denn viele kamen vorbei und hofften auf kleine Geschenke. Gegen halb 11 war Abfahrt. Ab jetzt im Zollkonvoi mit Eskorte. Die rund 100 km nach St. Louis waren schnell hinter uns und wir konnten gegen 12 Uhr ins Hotel Dior einchecken.
Einige Teams hatten Zimmer gebucht, andere campten vor Ort und wieder andere kamen in anliegenden Hotels unter, allerdings mussten diese zu Fuß erreicht werden, denn die Fahrzeuge durften aufgrund des Zollgesetzes nicht aus dem Hotel bewegt werden. Wir nutzten allerdings noch einmal die Möglichkeit in den Bussen zu schlafen, des es sollte die letzte Nacht im Bus sein. Der Rest des Tages konnte frei gestaltet werden. Wir nutzten die Zeit zur Entspannung am Strand und Pool um Kräfte für die letzte Etappe von 600 km am nächsten Tag zu mobilisieren.
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